Der Raumausstatterbetrieb von Elvira und Roland Schaffrath feiert in diesem Monat 40-jähriges Jubiläum. Sie designen Möbel, restaurieren Antiquitäten und handeln mit hochwertigen Textilien für Fenster, Wände und Böden.

Foto: Julia Vogel

 

Jede Zeit hat ihre Aufgabe. So hat auch das Gebäude der Schaffrath Wohngestaltung an der Friedrich-Ebert-Straße 274 in Mönchengladbach-Rheydt schon den unterschiedlichsten Zwecken gedient. Anfangs beherbergte es eine Gaststätte, dann eine Drogerie, dann ein Sportgeschäft. Die längste Zeit aber, annähernd 40 Jahre schon, ist es die Wirkungsstätte von Schneiderin Elvira Schaffrath und ihrem Mann, Raumausstatter Roland Schaffrath. Die beiden hatten sich am 1. August 1981 selbstständig gemacht und richteten sich hier zum Jahresbeginn 1982 zunächst im Untergeschoss ihre Werkstatt ein. Der kleine, feine Showroom im Parterre entstand fünf Jahre später. Elvira Schaffrath erinnert sich, dass zu dieser Zeit gerade textile Wandbespannungen in Mode kamen und sie sich für ihr erstes Ladengeschäft auch eine gönnte: in uni, eierschalenfarben, sehr elegant.

Die Werkstatt im Untergeschoss behielten sie, schlossen an den Verkaufsraum aber noch eine „offene Werkstatt“ an. „Das gehört zu unserer Philosophie. Die Kunden sollen sehen, wo und was mit ihren Möbeln passiert“, erklärt Roland Schaffrath. Der Werkraum ist über die Jahre hinweg auch zum Lebensraum geworden. In einer Ecke, bequem ausgepolstert, kuscheln sich die beiden freundlichen Hunde des Ehepaars aneinander. Am Ende des Anbaus steht die Tür zum Innenhof offen, der liebevoll mit Sitzmöbeln, Springbrunnen und allerlei Keramik-Tieren dekoriert ist. „Wir wollten immer auf einem Bauernhof leben“, sagt Elvira Schaffrath und lächelt. „Nun haben wir es uns hier gemütlich gemacht.“ Ein Umzug ist schon längst keine Option mehr. Ihr Ankerplatz liegt an der Friedrich-Ebert-Straße. Im ersten Obergeschoss wohnen sie, unterm Dach ist einer der beiden Söhne mit seiner Familie eingezogen. Um die Ecke, in einer Kultgaststätte an der Brucknerallee, haben sie sich in den frühen 1970er-Jahren kennengelernt. So manche langjährige Stammkunden leben im Viertel. Ziehen sie weg, fahren ihnen die Schaffraths auch schon mal hinterher, in die Eifel zum Beispiel, oder über die Grenze in die Niederlande. Hat man einmal seinen Raumausstatter gefunden, lässt man ihn nicht einfach zurück.

Ihr Kundenkreis ist so bunt wie die Stoffauswahl in ihrem Verkaufsraum. Früher zählten viele Clubs, Cafés und Bars in der Altstadt dazu. Für sie haben Elvira und Roland Schaffrath vor allem Sitzmöbel gebaut, schick, bequem, hochwertig und strapazierfähig. Eher funktional ausgerichtet sind die Aufträge, die sie von einem Klinikverbund bekommen, für den sie schon seit vielen Jahren arbeiten. Hier stehen Sicht- und Sonnenschutz im Mittelpunkt. „Im Rahmen eines Großauftrags wurden wir mit 300 Fenstern auf einmal beauftragt“, erinnert sich Roland Schaffrath. „Da haben wir dann über Wochen nichts anderes gemacht als Lamellen und Dekorationen. Die ganze Familie hat mitgeholfen, rund um die Uhr.“ So verwundert es nicht, dass beide Schaffraths, nach ihren Maximen befragt, wie aus einem Munde antworten: „Weitsicht, Umsicht – und Durchhaltevermögen!“

Um ausgesucht hochwertige Materialien und Formen geht es vor allem bei den Privatkunden, zu denen auch schon mal die Familie eines Scheichs gehörte. In diesem Segment sind auch die Antiquitäten anzusiedeln, auf die sich das Ehepaar schon vor langer Zeit spezialisiert hat. Die Restaurierung von den Federn über die Polster bis hin zu den edlen Bezugsstoffen ist bis heute eine besondere Leidenschaft der beiden.

2021 ist ein besonderes Jahr für sie, ein Feierjahr. Im März hatten sie ihren 45. Hochzeitstag. Nun im August feiern sie ihr 40-jähriges Firmenjubiläum. Und am 8. Dezember wird Elvira Schaffrath ihre Lebensjahre auf 70 aufrunden. „Wir haben bisher immer aus jeder Situation das Beste gemacht. Damit sind wir zufrieden – und glücklich.“